Predigt zum 31.Januar

Predigt zum 31. Januar 2016 St.Laurentii, Calbe )  von Pfr.J.Kohtz

Liebe Gemeinde,
Welche Wirkung haben Worte!
Darüber gibt es bändeweise Abhandlungen.
Und wir selber arbeiten mit der Wirkung von Worten und wir selber können uns kaum der Wirkung von Worten entziehen.
Worte beschreiben
Worte erklären
Worte trösten
Worte kränken
Worte vertuschen
Worte umgarnen
Worte verletzen
Worte töten
Worte bestärken
Worte erinnern
Worte verraten
Worte bewegen
Worte erregen
Worte rühren
Worte verschweigen
Worte erschaffen
Worte verbinden
Worte spiegeln

Die meisten Religionen berufen sich auf Worte.
Unser christlicher Glaube begründet sich auf Worte – auf Gottes Wort, auf sein Wort. Sola verbum. Worte, in Schriften gegossen, in Briefe gefasst, in Geschichten erzählt. In Bekenntnisse gegossen.
Gottes Wort – in Stein gemeißelt – wie für die Ewigkeit gemacht. Die 10 Gebote – bis heute nicht vergessen und tief verwurzelt in der Geschichte der Menschheit, nicht nur der Juden oder der Christen.

Gottes Wort – was gilt es heute noch? Was kann es, was will es . wie wirkt es?
Es war das Wort Gottes, das Mose befahl, das Volk Israel nach hunderten Jahren Knechtschaft aus Ägypten heraus zu führen.
Mose versprach: Ihr werdet ins Gelobte Land kommen. dorthin, wo Milch und Honig fließen. Ein Land, wo Frieden herrscht, Wohlstand, Eintracht. Ein Land zum Träumen!
Doch die Geduld der Menschen wurde auf eine harte Probe gestellt. Statt Gelobtem Land – Wüste.. jahrzehntelang. Hunger, wenig Wasser, grad so zum Überleben das Nötigste. diesem Gott sollen wir vertrauen? — diesem Gott? Wer ist dieser Gott, der uns hier in er Wüste herum irren läßt? Gibt es ihn überhaupt? Ist er nicht nur eine Erfindung von Mose?

Gottes Wort – es scheint keine Kraft zu haben, und wenn Mose nicht ab und zu ein Wunder getan hätte, wäre die Leute wohl alle wieder zurück nach Ägypten gezogen. Zurück in die Gefangenschaft, aber auch zurück in die Sorglosigkeit. Liebe gefangen und satt als frei und hungrig!

Unser Briefeschreiber, wir wissen nicht, wie er hieß, hat diese alte Geschichte Gottes mit dem Volk , mit SEINEM Volk der Israeliten klar vor Augen. Das Werben Gottes um Vertrauen und der Wankelmut der Menschen. Vertrauen kann schwinden wie der Schnee in der Sonne, wenn die Erfahrungen fehlen. Wenn Erfahrungen gemacht werden, die scheinbar dem Wort, dem Versprechen widersprechen. Wächst unser Glaube mit dem Erfolg? Schrumpft er mit dem Mißerfolg?
Die Frage können wir auch gut stellen, wenn es um den Glauben an UNS geht. Wann wächst unser Glaube, und wann gerät er ins Wanken? Menschen, die viele negative Erfahrungen machen, denen schwindet ihr Selbstvertrauen, ihr Mut.

Unser Briefeschreibe hat die Geschichte des Volkes Israel klar vor Augen, weil sich die Geschichte offenbar zu widerholen scheint! Die ersten Christen Feuer und Flamme für die Sache Jesu. Wachsendes Vertrauen. Zuversicht. Kraft. Ist er nicht wunderbar, unser Gott!?! Muß man nicht von ihm begeistert sein?
Nö, muss man nicht. Gibt es nicht besseres zu tun? Was wollt ihr mit eurem Gott! Ablehnung. Feindschaft. Mißtrauen. die Christen geraten unter Druck. Sie werden müde. Glaubensmüde. Unser Briefeschreiber sagt: ihr scheint „schwerhörig „ zu werden, wenn es um Gottes Wort geht. Er befürchtet, sie könnten ihre Glaubenszuversicht „wegwerfen“. Er sieht es und er will heflen.
Er mahnt: Wenn ihr Gottes Wort wegwerft, wird es euch schlecht gehen. Die Leute aber sagen;: Weil wir auf Gottes Wort hören, darum geht es uns schlecht. Wir machen uns keine Freunde damit.
Und unser Schreiber antwortet: Ihr ahnt ja garnicht, welche Kraft Gottes Wort hat.
„Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines beidseitig geschliffenen Schwertes; dringt es doch bis in unser Innerstes, bis in unsere Seele und unseren Geist, und trifft uns tief in Mark und Bein. Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens.13 Gottes Augen bleibt nichts verborgen; vor ihm ist alles sichtbar und offenkundig. Jeder Mensch muss Gott Rechenschaft geben.“

Gottes Wort – das ist etwas anderes als Menschenwort.

Menschen, die gesundheitliche Probelme haben und wo die Ärzte sich selber nicht sicher sind, was es denn ist, die dürfen in die Röhre! zur Computer-Tomographie. Ein ziemliches Wundergerät. Es macht sichtbar, was normalerweise für unsere Augen unsichtbar ist. Es deckt Schäden auf, Mängel, Fehler im System, im Körper, in uns.
Noch mehr: es gibt schon Apparate, Lügendedektoren, die finden heraus, ob wir lügen, ob das , was wir sagen, stimmt. Manchmal wissen die Maschinen mehr, als wir selber über uns!

Gottes Wort – es durchschaut uns. Schaut hinter die Fassade, hinter die Kulissen. —Angst?

Wovor? So viele Wortschlachten in dieser Welt – wer weiß denn noch, wo die Wahrheit liegt?
Woran soll ich denn noch glauben? Wem soll ich vertrauen?

Gottes Wort ist lebendig! Und kräftig! und durchschneidet alle Wortknäule… Lügengebäude, Krebsgeschwüre der Angst , des Mißtrauens, der Unsicherheit, der Verzagtheit, des Hasses, der Falschheit…

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht! AMEN