Predigt am 10.4.16 j.kohtz

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus.Amen!
In den Lesungen dieses Sonntags haben wir es schon gehört: Es geht um die Frage der Orientierung. Woran orientieren wir uns in unserem Leben. Und welche Konsequenzen hat das dann für unser Leben.
Ich gestehe, ich bin ein Fan von Sting. Von ihm ist das Lied: Let your soul be your pilot – auf deutsch: Lass deine Seele dein Pilot sein, oder Nimm die Seele als Lotsen.
Ich lese uns den Text vor: (habe ich gefunden bei: www.songtexte.com)

 

LET YOUR SOUL BE YOUR PILOT SONGTEXT ÜBERSETZUNG

Wenn du am Boden liegst und sie zählen dich aus
Wenn du kein Geheimnis mehr hast
Wenn dich Sorgen quälen
Wenn deine Landkarte keine Orientierung bietet
Wenn du nichts erfährst
und der Kompass keine vernüftige Richtung anzeigt
Nimm die Seele als Lotsen
vertrau dich ihr an
sie wird dich gut führen
Wenn die Ärzte dich nicht heilen können
Wenn Medizin dir nicht hilft
Wenn kein Wort tröstet
Wenn man nicht einmal mehr Lügen kann
Keine brauchbare Information mehr
Und die Kompassnadel dreht sich
die Nadel dreht sich von Himmel zu Hölle
Nimm die Seele als Lotsen
vertrau dich ihr an
sie wird dich gut führen
Und du blickst aus dem Fenster
zu den Lichtern oben am Berg
alles scheint im Moment so unendlich weit weit weg von dir zu sein
der dunkle Raum scheint so ruhig
Lass deine Schmerzen mein Kummer sein
lass deine Tränen auch meine Tränen sein
lass deinen Mut mir zum Vorbild werden
damit du ein echten Norden findest
Wo es keine brauchbaren Information mehr gibt
Und der Kompass keine vernüftige Richtung anzeigt
Nimm die Seele als Lotsen
vertrau dich ihr an
vertrau dich ihr an
vertrau dich ihr an
auf deinem Weg

Wer oder was kann uns Orientierung geben. Sting beschreibt in seinem Lied das Leben mit seinen Höhen und Tiefen. So kann es uns gehen. Unser Leben als ein Weg, der uns durch weites Land führt, durch schöne Täler aber auch manchmal durch tiefe dunkle Schluchten; durch weites Land und auf ungeahnte Höhen. So ist das Leben: vergleichbar einem Weg, wo wir heute noch nicht wissen, was hinter der nächsten Kurve auf uns wartet.
Sting beleuchtet sensibel die Herausfordeungen, die wir alle irgendwann zu bestehen haben.
Was machen wir, wenn wir am Boden liegen? Wenn dich Sorgen quälen, wenn deine Landkarte keine Orientierung mehr bietet.
Wenn der Kompass keine vernünfige Richtung mehr anzeigt – woran orientierst du dich, woran hältst du dich fest?
Was gibt uns den Halt, wenn wir ihn brauchen? Was führt uns sicher durch die Strudel und Stürme und Anfechtungen?
Nimm die Seele als Lotsen, vertrau dich ihr an. Sie wird dich gut führen.

Nun, manchmal sind wir schnell dabei, von unseren Erfahrungen zu sprechen. Unseren Lebenserfahrungen. Aus Erfahrung klug werden, sagt man ja. Aber Erfahrungen – können sie wirklich unser Pilot sein? Wir sammeln im Laufe des Lebens viele Erfahungen. Aber helfen sie uns weiter? Sicherlich, manchmal tun sie das. Aber viel zu oft haben sie die Eigenschaft, uns einzugrenzen, einzuschnüren, so dass wir kaum noch die Möglichkeit haben und uns nicht trauen, neue Erfahrungen zu machen, unkonventionelle Schritte zu gehen, neu zu denken, und zu handeln. Erfahrungen können dann wie ein Panzer sein, der unsere Bewegungsfreiheit einengt.
Besonders deutlich spüren wir das, wenn wir sogenannte schlechte Erfahrungen machen. Sie können sich auf unser ganzes Leben und auf unsere Lebenseinstellung auswirken.
Doch das hilft uns nicht weiter – das sehen wir schnell.

Sting: Wenn die Ärzte dich nicht heilen können, wenn Medizin dir nicht hilft; wenn ein Wort tröstet wenn man nicht einmal mehr lügen kann – und ich glaube, er meint hier die tröstende Lüge, wenn es keine brauchbare Information mehr gibt – und die Kompassnadel dreht sich von Himmel zu Hölle – woran orientieren wir uns?

In den biblischen Texten des heutigen Sonntags wird uns eine klare Antwort gegeben. Christen verlassen sich in ihrem Leben auf den guten Hirten Jesus Christus. Jesus als unser guter Hirte. Er führt uns durch unsere Lebenswege. Auch so, wie es der Psalm 23 beschreibt. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts fehlen.“
In allen Anfechtungen, bei allen Herausforderungen und Prüfungen, vor die wir gestellt werden, dürfen wir uns auf diesen Jesus Christus verlassen. Ihm können wir vertrauen. Ein Vertrauen, dass viel tiefer gründet als alle Erfahrungen es je können. Dieses Vertrauen wurzelt nicht in Lebensweisheiten oder Parteiprogramme, sondern hat seinen Grund in Christus. Paulus sagt einmal an anderer Stelle: Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.(1.Kor. 3,11)
Sting : „Nimm die Seele als Lotsen. Vertrau dich ihr an.“ Bei allen Stimmen, die uns umgeben, alle Ratschläge und klugen Tipps, die es so gibt – die dann doch mehr verwirren als weiter helfen – höre auf deine Seele!
Ich finde, dieses nachdenkliche Lied hat große Ähnlichkeit mit den Worten des Psalms 23, den wir vorhin gebetet haben. Auch im Psalm 23 wird unser Leben beschrieben als ein Weg, eine Straße. Auf der wir heute noch nicht wissen, wohin sie uns morgen führt. Aber – das muss uns, so sagt der Psalmbeter – nicht ängstlich machen! Denn „der Herr ist mein Hirte“.
Die Stimme der Seele – das meint nicht das Eche unseres sogenannten gesunden Menschenverstandes. Es meint – das können wir als Christen sagen – die leise Stimme Gottes, die in Jesus Christus so hilfreich zu Wort gekommen ist.

In der letzten Strophe des Liedes weist Sting auf etwas sehr Hlfreiches hin, auf einen wunderbaren menschlichen Zug: Lass deine Schmerzen mein Kummer sein
lass deine Tränen auch meine Tränen sein
lass deinen Mut mir zum Vorbild werden…
Wir gehen unseren Weg nicht allein. Es ist gut, wenn einer mit uns geht, der uns versteht, unseren Kummer mit uns teilt, mit uns weint aber eben auch von der Kraft der Ermutigung weiss.

Wenn also nichts mehr zu helfen scheint, es keine brauchbaren Informationen mehr gibt, und der Kompass keine vernünftige Richtung mehr anzeigt – erinnern wir uns an Christus, der all diese Wege mit uns geht uns – er kann unser Lotse sein.
Und der Friede Gottes, der höher ist als unser Tun und Denken, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. AMEN.