Geld kann man nicht essen

Dialog zum Erntedankfest

Anspiel: Dialog zwischen Konsument und Christ

K: Jetzt steh ich hier an der Kasse… und habe nicht mal das bekommen, was ich wollte.

C: Obwohl der Markt riesig ist.

K: riesig schon, aber sie haben nicht alles.

C: Jaja, man hat so seine Ansprüche

K: ich kann es doch bezahlen. Also sollte es auch erhältlich sein.

C: Wenn ich diesen Markt mit einem vor 30 Jahren vergleiche – die wären damals happy gewesen bei so einem Angebot!

K: wieso happy…. ich bezahle doch für alles… 

C: Sie meinen, nur weil sie es bezahlen, brauchen sie sich nicht freuen, dass es das alles gibt?!?

K. genau! 

C: haben Sie sich schon mal vorgestellt, Sie haben jede Menge Geld, aber der Laden ist leer? Keine Lebensmittel, nichts da… nur leere Regale!

K: das wäre blöd!

C. ja, und dann? stellen sie sich vor, sie hätten einen riesigen Hunger… Naja, dann müßten Sie eben ihre Geldscheine essen.

K: Igitt. Die sind ungeniessbar. Davon würde ich krank, aber nicht satt.

C: was Sie nicht sagen! Da haben Sie jede Menge Geld – und müßten vielleicht verhungern !

Aber vielleicht machen Sie sich dann selber, was Sie zum Essen brauchen. 

K: selber machen. Sowas habe ich noch nie gemacht. ich weiß nicht wie das geht.

C: Sie haben noch nie Kartoffeln angebaut? oder Gurken gezüchtet? Oder Äpfel gepflückt und Apfelmus gekocht?oder Erbsen ausgepuhlt?

K: Nein, gibt es doch alles im Laden.

C: Ohne die Landwirte und Gärtner gäbe es kein Obst und Gemüse zu kaufen. 

K:  kann ich ja dankbar sein, dass die sich die Mühe machen, das alles anzubauen!

C: Sie sagen es! Und Brot… können Sie Brot backen?

K: ehrlich gesagt nein. 

C: Tja, dazu braucht man gewisse Kenntnisse und Erfahrung. Bäcker können das. 

K: da kann ich ja froh sein, dass es Bäcker gibt!

C: ich glaube, Millionen Menschen arbeiten in der Welt in der  Landwirtschaft, vom Frühjahr bis zum Herbst – ohne die gäbe es hier nichts zu kaufen. 

K: Dann kann ich ja doch froh sein, dass es hier so viele Lebensmittel gibt! 

C: Genau! Es gibt viel mehr sich zu freuen und dankbar zu sein, als man denkt!

K :hm, wenn ich drüber nachdenken. meistens ärgere ich mich über Dinge. Oder über Leute .. 

C: das versteh ich – was uns nicht gefällt, oder stört oder ärgert, das fällt uns meist schnell ein.

Dinge, die einfach da sind, fallen meist nicht auf oder gelten als selbstverständlich. 

K: Meinen Sie, ich soll mich jeden Tag darüber freuen, dass es Brot zu kaufen gibt??

So ein Quatsch! 

C: Ich sehe schon – Sie freuen sich nicht darüber, dass es Brot gibt.  – – –  ich freue mich darüber!

K: Und – was macht den Unterschied? Ob Sie sich freuen oder nicht, das Brot ist doch das gleiche!

C: Und wenn Sie es essen? 

K Was meinen Sie.

C Na, wenn Sie zu Hause dann einen Scheibe Brot essen… wie ist das? 

K: Na, ich werde satt. 

C: weiter nichts ?

K: kommt drauf an, was drauf liegt. leckere Wurst oder Lachs mit Meerrettich oder Ei…

C: hmmm, das esse ich auch gern!  Oder auch frisches warmes Brot mit Butter… lecker!

K: Habe ich schon lange nicht mehr gegessen…. 

C: warum nicht? Vielleicht, weil Sie schon lange nicht mehr so richtig Appetit hatten. 

Als ich mal auf einer langen Wandertour war, als wir dann Pause machten – was denken Sie, wie uns das Brot und der Tee und der Apfel geschmeckt haben! 

K: Meine Großeltern erzählten manchmal, wie sie als Kinde hungrig zu Bett gehen mussten, weil es nicht genug zu essen gab. Das war nach dem Krieg. Aber das ist schon lange her. ich kann mir das garnicht mehr vorstellen, nicht genug zu essen zu haben. 

C: zu kaufen gibt es jede Menge bei uns. Aber auch hier können sich nicht alle das leisten, was sie gerne haben wollen. 

K: Sie meinen, auch bei uns hungern Menschen? Wo es doch so viel zu kaufen gibt! 

C: naja, wenn sie nicht genug Geld haben…

K: Na, zum Glück ist das nicht mein Problem.  Meine Firma bezahlt mich gut! 

C: da brauchen Sie sich ja keine Sorgen um die Zukunft zu machen! Läuft ja alles bestens für Sie!

Wo arbeiten Sie denn? 

K. bei einem Autozulieferer.

C: habe gelesen, dass die Autobranche ganz schön unruhig ist wegen der Abgasdiskussionen. 

K: Wenn mein Werk schließt, muss ich mir allerdings eine neue Arbeit suchen. 

ich mache aber schon sicherheitshalber eine Weiterbildung für Elektrofahrzeuge. 

C: das finde ich gut und vorausschauend! Fachkräfte werden immer gebraucht. 

K: hoffentlich! wenn nicht, muss meine Familie auch den Gürtel enger schnallen! Dann gibt es abends nur Brot und  Butter. Und dann habe ich auch Sorgen wegen des Kredites, den ich noch abzahlen muss. 

C: In den USA sind Leute dann ganz schnell ihre Wohnung oder ihr Haus los und richtig obdachlos. 

K: Wenn ich mir vorstelle, ich wäre obdachlos!…. Schrecklich! Meine Kinder wollen jedes Jahr ein neues Handy!  

C: das können sie sich dann nicht mehr leisten. Und vieles, was heute in Ihrem Einkaufskorb liegt, auch nicht mehr!

K: Sie haben recht! Wenn ich das bedenke, kann ich doch richtig froh sein, dass es mir gut geht. 

C: und vielleicht verstehen Sie dann auch die Ärmeren, denen es nicht so gut geht wie Ihnen!

K: Habe gelesen, es gibt hier in Calbe ein Soziales Netzwerk. Vielleicht kann ich da was spenden. 

C: Gute Idee! 

K: Also wirklich! Vielen Dank für das Gespräch! Ich glaube, heute wird mir alles besser schmecken, weil ich merke, dass es nicht selbstverständlich ist!  Danke!
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verfasst von J.Kohtz, 5.10.2019